Mehrmaliger Weltmeister spricht sich gegen Idee aus, die Dove-Elbe an die Tide anzuschließen: „Absoluter Fehler.“
Allermöhe. Im Alter von zehn Jahren hat er seine ersten Ruderschläge auf der Dove-Elbe gemacht. Heute ist Torben Johannesen dreimaliger Ruder-Weltmeister. Der 25-Jährige, der für die olympischen Spiele in Tokio bereits einen Platz im Deutschland-Achter – „Flaggschiff“ des Deutschen Ruderverbandes – sicher hatte, kennt mittlerweile Ruder-Strecken auf der ganzen Welt. Doch sein Heimatrevier hat noch immer eine ganz besondere Bedeutung für den Top-Athleten: „Das Ruderrevier ist eines der Schönsten, auf dem ich je gerudert bin und durch die Regattastrecke eine perfekte Möglichkeit zu trainieren“, sagt Torben Johannesen. Der Fluss biete nicht nur eine abwechslungsreiche Umgebung mit viel Natur, sondern auch optimale Bedingungen: „Es ist egal ob es windig ist, hier kann man trotzdem rudern. Besonders ist auch, dass hier keine Strömung ist, was das Rudern deutlich angenehmer macht“, erklärt der 25-Jährige.
Dove-Elbe als wichtiger Bestandteil im Ruderleben
Die Dove-Elbe sei für ihn ein wichtiger Bestandteil in seinem Ruderleben: Dort habe er nicht nur viele ausgelassene Stunden in der Kinderabteilung vom Ruderclub Bergedorf verbracht, „wo der Spaß und die Freude am Sport immer an erster Stelle standen“, so Johannesen. Dort konnte er auch das erste Rennen mit seinem großen Bruder Eric fahren, ebenfalls Ruderprofi und Olympiasieger von 2012. „Diese Erinnerungen sind noch immer etwas ganz Besonderes für mich“, betont Torben Johannesen, der heute für den Ruder-Club Favorite Hammonia an den Start geht.
„Die Idee zur Öffnung der Dove-Elbe ist ein absoluter Fehler“
Doch nun ist der 25-Jährige in Sorge um sein Heimatrevier. Grund dafür ist die Idee des Forums Tideelbe, die Dove-Elbe zu öffnen und dem Einfluss von Ebbe und Flut auszusetzen (wir berichteten). Er unterstützt die Ziele der Bürgerinitiative „Dove-Elbe-retten“, die sich gegen eine Öffnung des Flusses engagiert.
Der Ruder-Weltmeister findet deutliche Worte: „Die Idee zur Öffnung der Dove-Elbe ist ein absoluter Fehler“, sagt er. Der Anschluss an die Tide hätte für den Rudersport, Kanusport und weiteren Wassersport enorme Folgen, wenn der Fluss bei Ebbe so gut wie trocken fallen würde: „Ohne Wasser geht es eben nicht.“
Spitzensport wäre nicht mehr möglich
Durch die Zentralisierung des Spitzensports seien viele Topathleten nach Hamburg gezogen. „Aber unter diesen Aspekten wäre ein Training in Allermöhe nicht mehr möglich“, warnt Johannesen. Dabei wurde die Regattastrecke auf den neusten Stand gebracht, können dort nun nationale und internationale Rennen gefahren werden: „Das wäre dann umsonst gewesen.“
Mitglieder der Bürgerinitiative waren am Sonnabend im Wasserpark Dove-Elbe unterwegs, um gegen die Öffnung des Flusses zu demonstrieren. Corona-konform mit langen Greifern verteilten sie Flyer an Ausflügler und Badegäste.
Petition läuft noch bis Ende Juli
„Die Aktion stieß auf positive Resonanz. Immer wieder wurden die Wortbeiträge mit lautem Applaus honoriert“, berichtet BI-Sprecher Rüdiger Freygang. Im Endspurt macht die BI noch einmal auf ihre Online-Petition aufmerksam, die noch 25 Tage läuft. Bisher wurden 12.367 Stimmen gesammelt.
Internet: dove-elbe-retten.de